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1237. Juni 11. o. O.

3. id. Jun. i. d. b. Barnabe.

Heinrich, d. g. Herzog von Schlesien und Krakau, hat den Nonnen zu Trebnitz 12 Mark Silber i ährlichen Zins auf den Breslauer Münzern im Austausch gegen die ihnen früher verliehene Schenke von byrverzsnik (in Breslau, vgl. Grünhagen, Beitr. zur ältest. Topographie Breslau's No. 4) verliehen und erlaubt ihnen, wenn sie zum Ankaufe von Fischen, Eiern oder Käse Münzen bedürfen, sich von jenen 12 Mark monatlich l Mark durch die Münzer ausprägen zu lassen.

O. Z., doch mitbesiegelt von des Herzogs einzigem Sohne Herzoge Heinrich von Polen.


Orig. Staats-Arch. Trebnitz 46. Die beiden Siegel scheinen durchaus echt, d. h. von einer echten Urkunde herrührend, dagegen erregt die Urkunde selbst mit ihrer ungleichmässigen, viefach zusammengelaufenen und verwischten Schrift grosse Bedenken und kann wohl die Vermuthung aufsteigen lassen, es liege hier eine Art Palimpsest vor, in der Weise entstanden, dass von dem echten Original die gesammte Schrift abgeschabt worden und darauf die neue interpolirte Urkunde geschrieben worden ist. Spuren der vorgenommenen Schabung sind noch zu sehen, und das eigenthümliche Verlaufen der Dinte sowie die Echtheit der Siegel erklärt sich so am Einfachsten. Ein Beispiel einer derartigen Fälschung aus dem Jahre 1378 berichtet das älteste Brieger Stadtbuch f. 80.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.